{mosimage}Etwa 60000 Schaulustige ließen sich am Sonnabend die 9.Weihnachtsmannparade nicht entgehen.
Die größte Überraschung des Festumzuges war schon vorm Start auf dem Nicolaiplatz zu hören: 27 „Nashörner“ mit Trompeten, Tubas, Posaunen, Trommeln vertrieben der Umzugsgemeinde und vielen Schaulustigen die Zeit und jeden Anflug von Missmut. Den AC/DC-Titel „Highway to Hell“ von einer Blaskapelle zu hören, hätte sich vorher kaum jemand vorstellen können. Die „Nashörner“ haben sich der Guggenmusik verschrieben, die hat alemannische Wurzeln im 16.Jahrhundert, diente dereinst dem Zweck, böse Geister mit lautem Kuhglockengeläut zu vertreiben. „Heute machen wir eher Faschingsmusik“, erzählt Klaus Kleinlagel, der die Truppe aus dem badischen Bruchsal-Obergrombach anführt. Gegründet wurde sie 1989 auf Initiative des örtlichen Fußballvereins, mittlerweile tourt sie durch ganz Deutschland. Nach Brandenburg gelotst hat der Unternehmer Hans-Jürgen Arndt die Musiker in ihren blau-goldenen Kostümen und ebensolcher Gesichtsbemalung. „Meine Frau stammt von dort, seit sechs Jahren bemühe ich mich ums Engagement“, sagt Arndt.
Überhaupt – die Weihnachtsmannparade lebt vom Einsatz der Sponsoren und der ehrenamtlichen Helfer. Seit dem ersten Tag dabei ist Frank Rohloff, im Hauptberuf Personalratsvorsitzender im Rathaus. Am Paradetag sorgt er ab 10.30 Uhr für das richtige Aufstellen des Zuges mit 98 Wagen und 2500 Mitwirkenden. Dann flucht er über die Kollegen vom Ordnungsamt, die vergessen haben, den Parkplatz am alten Gesundheitsamt zu sperren. „Es musste auch so gehen, haben wir eben ein bisschen gezirkelt“, sagt der Paraden-Profi.{mosimage}
Dennoch erstaunt es, wie reibungslos und unfallfrei alles abläuft. Die Zehntausenden Zuschauer an der Strecke sind diszipliniert, es passiert kaum etwas – eine Woche zuvor waren bei der Eröffnung des Altstädtischen Rathauses bei viel weniger Gästen ein Oberschenkelhalsbruch und ein Armbruch zu beklagen.
Die Fans der Weihnachtsmannparade stehen bedingungslos zu dem Adventsspektakel, möchten es nicht missen. So sammelte Kerstin Weidenreich von „Olle & dolle Räder“ ganz „spontan“ Unterschriften unter dem Motto „Brandenburg ohne Weihnachtsmannparade ist wie Berlin ohne Fernsehturm“. In wenigen Stunden bekam sie 691 Unterschriften zusammen, die sie Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann übergab. Als ob das Ereignis selbst zur Debatte gestanden hätte und nicht der städtische Zuschuss. aw{mosimage}